Keine Bildung ohne Medien(pädagogik in der Schule)?!

Am vergangenen Donnerstag und Freitag (24. & 25. März) war es soweit: Zusammen mit Alex war ich beim Medienpägagogischen Kongress „Keine Bildung ohne Medien!“ an der TU in Berlin. Gemeinsam haben wir die Arbeitsgruppe „Medienbildung in der Hochschule“ vorbereitet (darüber hat Alex bereits hier berichtet), die am ersten Tag (parallel zu zwölf weiteren AGs) des Kongresses die Aufgabe hatte, politische Forderungen zur nachhaltigen Verankerung von Medienbildung/ Medienkompetenzförderung/ Medien im Allgemeinen an der Hochschule zu formulieren. Bereits im Vorfeld konnten wir eine Reihe von Experten mobilisieren, mit einem Statement die Diskussionsgrundlage für diesen Tag zu liefern. Die vollständigen Statements finden sich hier; das zusammenfassende Positionspaper ist über die  kBoM-Homepage abrufbar.

Ich bin ohne große Erwartungen nach Berlin gefahren, da bis zur letzten Minute einige Dinge unklar waren: Wie viele Teilnehmer würde unser Workshop haben? Ist die Teilnehmergruppe eher heterogen oder homogen? Haben wir einen Beamer vor Ort? Trotz der Unplanbarkeiten haben wir uns dafür entschieden, einen „echten“ Workshop zu gestalten. Wir haben weniger auf Input in Form von (von uns ja zuvor online zur Verfügung gestellten) Statements gesetzt, als darauf, tatsächlich gemeinsam mit der Gruppe konkrete Forderungen auszuarbeiten. Ganz ohne Input ging es aber doch nicht – ein herzliches Dankeschön geht deswegen an Marc Krüger und Wolf Hilzensauer für ihre Kurzstatements. Mit insgesamt ca. 15 Teilnehmern ließ sich dieses Vorgehen dann auch sehr gut umsetzen: Wir haben in (noch kleineren) Kleingruppen relevante Themen und Ideen auf Karteikarten gesammelt, dann geclustert und konnten uns dadurch Schritt für Schritt konkreten Forderungen annäheren, die schließlich im Plenum noch diskutiert und „verabschiedet“ wurden. Die Forderungen aller AGs sind übrigens hier auf der kBoM-Homepage dokumentiert. Fazit für Tag 1: durchaus zufriedenstellend.

Leider konnte Tag 2 meine Hoffnungen nicht ganz erfüllen. Die am Vortag ausformulierten Forderungen wurden leider nicht in diese Podiums“diskussionen“ der Experten und Politiker eingebunden, so dass am Ende ein wenig das Gefühl bleibt, für die Schublade gearbeitet zu haben. Inhaltlich gesehen dominierte am zweiten Tag übrigens wieder das Thema „Medienkompetenzförderung in der Schule“. Die Chancen, die Medien nicht nur als Inhalt, sondern auch als Methode für jede Form von Bildungssituation bieten, wurden quasi nicht thematisiert. Mit der Forderung „Keine Bildung ohne Medien!“ hätte ich besonders diesen letztgenannten Punkt verbunden..

Ich bin auf alle Fälle gespannt, wie es weitergehen wird und werde mich auch weiter dafür engagieren, dass der Blick auf Medien in Bildungssituationen über den Tellerrand der Bewahrpädagogik hinaus gerichtet wird. Hier ist übrigens die Ergebnisdokumentation, die für mich – in Bezug auf „meine Themen“ – noch nicht besonders befriedigend ist.

Nachtrag: Hier gibt es auch einen Podcast auf e-teaching.org. Das Interview hat Joachim Wedekind mit uns geführt.

Berliner Methodentreffen 2010

Silberlaube der FU BerlinAn der Freien Universität Berlin fand am vergangenen Freitag und Samstag (16./17. Juli 2010) das 6. Berliner Methodentreffen statt. Gemeinsam mit meinem Kollegen Alexander Florian war ich dorthin eingeladen, um…

…zum einen unseren 2009 an der Universität Augsburg entwickelten (und über die vhb zugänglichen) E-Learning-Kurs zur Einführung in die qualitative Sozialforschung auf der Fachmesse vorzustellen.

… zum anderen am Symposium zum Thema „Lehr-/Lernbarkeit qualitativer Forschung“ teilzunehmen. Außer mir waren noch Uwe Flick, Christoph Maeder, Arne Weidemann sowie die beiden Moderatoren Günther Mey und Katja Mruck dabei.

Das Symposium fand am Samstag Morgen um halb 10 statt und trotz der frühen Stunde und der erschwerten „Anreisebedingungen“ (Gewitterfront über Berlin) war es recht gut besucht. Ich hatte zwei Statements für die Diskussion vorbereitet, wobei ich aufgrund der fortschreitenden Zeit nur das erste Statement ausführlich dargelegt habe – undzwar zur Frage, welche Lehre in den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen möglich ist. Hier habe ich auf die Chancen und Grenzen der Integration virtueller Lehre (am Beispiel des oben schon erwähnten vhb-Kurses) hingewiesen. Zumindest ansatzweise konnte ich noch darauf eingehen, dass die meiner Ansicht nach größte Herausforderung in der qualitativen Methodenausbildung darin liegt, dass die rein der Methodenausbildung zugesprochene Zeit in Form von ECTS häufig sehr gering ist und dass aus diesem Grund weitere Anlässe  zum „Forschen lernen“ (eben im Sinne eines forschenden Lernens) in Nicht-Methoden-Module integriert werden müssen. Hierbei ist es natürlich wichtig, dass diese Anlässe seitens der Lernenden miteinander verknüpft werden. Inwiefern sich dazu E-Portfolios eignen könnten, hat Gabi Reinmann in einem Artikel anlässlich der Campus Innovation 2009 diskutiert, zu dem ich auch einen kleinen Beitrag geleistet habe.

Betont habe ich bei all meinen Ausführungen über die Integration digitaler Medien in die Methodenausbildung, dass diese natürlich nur ein Werkzeug sind,

  • um bestimmten Rahmenbedingungen gerecht zu werden (z.B. bayernweit einen Einführungskurs in qualitative Forschung anzubieten und damit auch bestimmte Leerstellen an einzelnen Universitäten zu füllen),
  • um bestimmte Lernprozesse zu unterstützen (z.B. im Falle der E-Portfolios als Mittel der Reflexion),
  • und um bestimmte Arten von Lehrzielen zu erreichen (dass man qualitatives Forschen am besten durch qualitatives Forschen lernt und dass die Bedingungen im E-Learning dafür nicht ideal sind, sollte klar sein).

Einige Mit-Diskutanten sowie viele Personen aus dem Plenum konnten meine Ansichten dazu teilen. Katja Mruck hat überdies einen weiteren interessanten Vorschlag zur Nutzung digitaler Medien gemacht: Sie schlägt vor, ein gemeinsames Wiki zu gestalten, um die Aktivitäten der weit verstreuten Community besser bündeln zu können. Hier bietet sich ebenfalls eine gute Plattform, um Erfahrungen zu bestimmten Methoden zu teilen, über den Aufbau und Ablauf der Methoden zu diskutieren und vielleicht auch gemeinsam über eine Fachdidaktik zur Methodenausbildung nachzudenken. Letzteres war ein sehr spannender Vorschlag aus dem Plenum.

Unser Stand auf der Fachmesse war nach dem Symposium sehr gut besucht. Wir hatten viele interessante Gespräche mit Lehrenden und Lernenden und waren ganz überrascht, wie oft Personen mit der Frage „Wie kann ich mich anmelden?“ auf uns zu kamen. Alles in allem lief unser aktiver Part am Methodentreffen also sehr gut und wir wurden noch einmal in unserer Annahme bestätigt, dass ein grundsätzlicher Bedarf für ein Lehrangebot wie das von uns konzipierte besteht (auch, wenn die Anmeldezahlen für den vhb-Kurs mit 20-30 Personen bayernweit nicht so hoch wie erwartet ausfallen).

Zusätzlich zur Fachmesse und dem Symposium habe ich noch (als Teilnehmer) eine Forschungswerkstatt zur qualitativen Inhaltsanalyse und einen Workshop zur Triangulation besucht. Beide Veranstaltungen waren interessant und boten insbesondere durch die besprochenen Praxisbeispiele Chancen zum Wissenszuwachs.

Ich schaue also positiv auf das Berliner Methodentreffen 2010 zurück. Vielleicht bin ich auch im nächsten Jahr wieder dabei :)