Nachlese zum Workshop „KBoM@GMW“ auf der GMW-Jahrestagung 2012

Schon einige Wochen zurück liegt der Workshop „Keine Bildung ohne Medien@GMW“ der auf der GMW-Jahrestagung 2012 stattfand. Geplant habe ich den Workshop gemeinsam mit Alex; in Wien musste ich dann leider alleine die Stellung halten, da Alex verhindert war. Nun möchte ich mir endlich die Zeit für eine kleine Nachlese nehmen. Was waren die Ziele unseres Workshops? Was hatten wir geplant? Was lief davon gut und was weniger gut?

„Keine Bildung ohne Medien“ (KBom) ist eine Initiative, die sich mit Medien in allen Bildungskontexten und über alle Altersstufen hinweg befasst und dabei schwerpunktmäßig eine bildungspolitische Zielsetzung verfolgt. Auch „Medienbildung in der Hochschule“ ist als Thema durch eine Arbeitsgruppe (kurz: AG Hochschule) innerhalb der Initiative vertreten – jedoch nur von einem sehr kleinen Teil der Community. Alex und ich hatten im Zuge des Medienpädagogischen Kongresses 2011 in Berlin die Moderation dieser AG übernommen. Das Ziel des Workshops – und der Zusammenarbeit von KBoM und der GMW generell – lag aus diesem Grund darin, die bisherigen Arbeitsergebnisse mit Interessenten aus dem Umfeld der GMW zu diskutieren und in Richtung konkreter Implementationsempfehlungen weiter zu entwickeln.

Da klar war, dass sich ein solches Ziel nicht innerhalb des 90-minütigen Zeitfensters eines Workshops erreichen lassen würde, kam die Idee auf, den Workshop mit einer Online-Vorphase und einer Online-Nachphase zu rahmen. Vorgestellt haben wir diese Idee bei einem Online-Event auf e-teaching.org und sind – zumindest an der Zahl der Zuhörer gemessen – hier auch auf Interesse gestoßen. An der darauffolgenden Online-Vorbereitung nahmen jedoch nur sehr wenige Leute teil, so dass wir uns entschieden, den Workshop offener zu gestalten und darauf zu setzen, „Laufpublikum“ bei der Tagung für unser Thema zu begeistern. Das Ziel des Workshops war nun eher, ein Stimmungsbild über die bisherigen Ergebnisse der AG Hochschule einzuholen und durch ein paar aktivierende Elemente miteinander ins Gespräch zu kommen.

Vor Ort hat mich dann netterweise noch Marianne unterstützt, so dass es zu zweit gut möglich war, den Raum für unsere Belange herzurichten. An insgesamt fünf Stationen konnten sich Interessenten über die Initiative und speziell über die Arbeit der „AG Hochschule“ informieren (z.B. über dieses Poster), die bisherigen Ergebnisse kommentieren und kreativ werden.

  1. Twittern Sie: „Was sind Ihre Top 3 der digitalen Werkzeuge in der Lehre?“ #kbom #gmw12 (Hier mal dieses Poster als Beispiel.)
  2. Vervollständigen Sie: „Open Source Lehr- und Lernmaterialien sind wichtig für die Zukunft der Hochschulen, weil…“
  3. Stimmen Sie ab: „Wie wichtig sind Ihnen die bisher von der AG formulierten bildungspolitischen Forderungen?“ (Abstimmung über Forderungen mit Klebepunkten)
  4. Geben Sie uns ein Audiostatement: „Was ist für sie akademische Medienkompetenz? Wie kann man sie fördern?“
  5. Open Space. Platz für Ideen, Fragen und Rückmeldungen.

Insgesamt nahmen sechs Personen an dem Workshop teil. Alle waren sehr interessiert an der Initiative, hatten aber zuvor noch nichts von KBoM gehört und demzufolge auch nicht an der Online-Vorbereitung teilgenommen. Dies war auch nicht notwendig; allerdings war es doch verwunderlich, dass letztendlich niemand da war, der zumindest schon im Vorfeld über den Workshop Bescheid wusste (und auch auf der GMW-Jahrestagung vor Ort war). Dies ist sicherlich (auch) der hohen Veranstaltungsdichte auf einer solchen Tagung zuzuschreiben; jedoch ist ebenfalls davon auszugehen, dass die inhaltlichen Interessen der GWM-Teilnehmer an anderer Stelle lagen. Sich in die Arbeit und Zielsetzung einer solchen politischen Initiative einzudenken, ist vermutlich auch etwas mühsam und bringt keinen unmittelbaren persönlichen Nutzen.

Aber noch einmal zurück zum Workshop: Durch den Online-Vorlauf war ich schon darauf gefasst, dass die Ziele für den Workshop eher niedriger anzusetzen sind. Und vor diesem Hintergrund bin ich durchaus zufrieden mit den 90 Minuten. Dadurch, dass wir eine so kleine Gruppe waren, wurde viel diskutiert; die geplanten Aktivitäten wie „Twittern“ und „Audiostatement abgeben“ traten eher in den Hintergrund. Daraus folgte dann auch, dass an den Workshop keine Online-Nachbereitung (wie ursprünglich geplant) anschloss, da ja nur wenige Artefakte aus dem Workshop hervor gingen, die man hätte diskutieren können.

Und nun? Ich bin immer noch überzeugt davon, dass es wichtig ist, sich (auch auf der politischen Ebene) dafür einzusetzen, dass „Medien in der Hochschule“ auf der wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Agenda stehen. Eine reine Diskussion darüber, wie SchülerInnen grundlegende Medienkompetenzen erlangen, wird den Potentialen, die Medien für Lehrende/Lernende aber auch für die Forschung bieten, nicht gerecht. Wie man dieses Engagement nun aber weiter gestalten sollte, darüber bin ich mir auch noch nicht im Klaren. Der Versuch, das Thema über einen „Blended Conferencing“-Ansatz auf eine Tagung zu holen, hat jedenfalls nicht ganz so gut funktioniert, wie gedacht.

Keine Bildung ohne Medien(pädagogik in der Schule)?!

Am vergangenen Donnerstag und Freitag (24. & 25. März) war es soweit: Zusammen mit Alex war ich beim Medienpägagogischen Kongress „Keine Bildung ohne Medien!“ an der TU in Berlin. Gemeinsam haben wir die Arbeitsgruppe „Medienbildung in der Hochschule“ vorbereitet (darüber hat Alex bereits hier berichtet), die am ersten Tag (parallel zu zwölf weiteren AGs) des Kongresses die Aufgabe hatte, politische Forderungen zur nachhaltigen Verankerung von Medienbildung/ Medienkompetenzförderung/ Medien im Allgemeinen an der Hochschule zu formulieren. Bereits im Vorfeld konnten wir eine Reihe von Experten mobilisieren, mit einem Statement die Diskussionsgrundlage für diesen Tag zu liefern. Die vollständigen Statements finden sich hier; das zusammenfassende Positionspaper ist über die  kBoM-Homepage abrufbar.

Ich bin ohne große Erwartungen nach Berlin gefahren, da bis zur letzten Minute einige Dinge unklar waren: Wie viele Teilnehmer würde unser Workshop haben? Ist die Teilnehmergruppe eher heterogen oder homogen? Haben wir einen Beamer vor Ort? Trotz der Unplanbarkeiten haben wir uns dafür entschieden, einen „echten“ Workshop zu gestalten. Wir haben weniger auf Input in Form von (von uns ja zuvor online zur Verfügung gestellten) Statements gesetzt, als darauf, tatsächlich gemeinsam mit der Gruppe konkrete Forderungen auszuarbeiten. Ganz ohne Input ging es aber doch nicht – ein herzliches Dankeschön geht deswegen an Marc Krüger und Wolf Hilzensauer für ihre Kurzstatements. Mit insgesamt ca. 15 Teilnehmern ließ sich dieses Vorgehen dann auch sehr gut umsetzen: Wir haben in (noch kleineren) Kleingruppen relevante Themen und Ideen auf Karteikarten gesammelt, dann geclustert und konnten uns dadurch Schritt für Schritt konkreten Forderungen annäheren, die schließlich im Plenum noch diskutiert und „verabschiedet“ wurden. Die Forderungen aller AGs sind übrigens hier auf der kBoM-Homepage dokumentiert. Fazit für Tag 1: durchaus zufriedenstellend.

Leider konnte Tag 2 meine Hoffnungen nicht ganz erfüllen. Die am Vortag ausformulierten Forderungen wurden leider nicht in diese Podiums“diskussionen“ der Experten und Politiker eingebunden, so dass am Ende ein wenig das Gefühl bleibt, für die Schublade gearbeitet zu haben. Inhaltlich gesehen dominierte am zweiten Tag übrigens wieder das Thema „Medienkompetenzförderung in der Schule“. Die Chancen, die Medien nicht nur als Inhalt, sondern auch als Methode für jede Form von Bildungssituation bieten, wurden quasi nicht thematisiert. Mit der Forderung „Keine Bildung ohne Medien!“ hätte ich besonders diesen letztgenannten Punkt verbunden..

Ich bin auf alle Fälle gespannt, wie es weitergehen wird und werde mich auch weiter dafür engagieren, dass der Blick auf Medien in Bildungssituationen über den Tellerrand der Bewahrpädagogik hinaus gerichtet wird. Hier ist übrigens die Ergebnisdokumentation, die für mich – in Bezug auf „meine Themen“ – noch nicht besonders befriedigend ist.

Nachtrag: Hier gibt es auch einen Podcast auf e-teaching.org. Das Interview hat Joachim Wedekind mit uns geführt.

Das Schweigen des Schafs

Schaf

Bildquelle: Jackhynes | Wikimedia Commons

Am vergangenen Freitag, 12.11.2010, war es soweit: In unserem Writers‘ Workshop, den wir in diesem Zyklus zu jedem zweiten Termin unseres Doktorandenkolloquiums abhalten, war ich das Schaf. Das ist nichts Schlimmes – im Gegenteil. Doch um zu erklären, was es damit auf sich hat, muss ich etwas weiter ausholen. Aber nicht zu weit, denn Genaueres kann man bereits im Blog zum Kolloquium und z.B. bei Tara und Tami nachlesen.

Mit der Idee, einen Writers‘ Workshop im Doktorandenkolloquium zu veranstalten, trat Reinhard Bauer letzten Sommer an Gabi heran. Die Grundidee ist, dass sich durch an die Arbeitsweise der Pattern Community angelehnte Workshops mit Peer Review Funktion die (wissenschaftliche) Schreibkomptenz verbessern lässt. Zu diesen Überlegungen ist eine Forschungsnotiz entstanden und in Anlehnung an diese möchte ich kurz die einzelnen Arbeitsphasen und mein „Erleben“ dieser beschreiben.

Phase I: Das Schaf folgt seinem Hirten

In der ersten Phase des Writers‘ Workshops geht es um die Vorbereitung des Textes, der bei der Präsenzveranstaltung durch die Peers diskutiert werden soll. Da ich in meinem Promotionsvorhaben noch relativ am Anfang stehe, erhielt ich die Aufgabe, eine Forschungsnotiz über die Grundidee meiner Diss zu schreiben. Bei den Doktoranden, deren Arbeit schon weiter fortgeschritten ist, wird hingegen am konkreten Diss-Text gearbeitet. Gemeinsam mit meinem Hirten (ich konnte Christian Kohls dafür gewinnen) galt es, den Text so gut wie möglich auszuarbeiten und sowohl formale als auch inhaltliche Schwächen zu verbessern. Da Christian ein Experte im Bereich der didaktischen Pattern ist, konnte ich speziell inhaltlich ganz viel aus dieser Phase mitnehmen. Einen herzlichen Dank nochmal für das umfangreiche Shepherding!

Phase II: Die Herde diskutiert, nur ein Schaf schweigt

Zentrales Merkmal der Präsenzveranstaltung (also des eigentlichen Writers‘ Workshops) ist es, dass ich als Schaf nach einer kurzen Einführung, in der ich aus meinem Text vorlese, der Herde den Rücken zukehren muss. Daraufhin wurde – einem festen Schema folgend und durch einen zuvor bestimmten Moderator begleitet – mein Text diskutiert. Es war auf alle Fälle eine interessante Erfahrung, so viele Leute 45 Minuten lang über den eigenen Text sprechen zu hören. Aber es fiel mir auch schwer, das Gehörte nicht zu kommentieren, was man mir sicherlich angemerkt hat. Einige Male ertappte ich mich beim wilden Nicken oder Kopfschütteln. Ich konnte einige Verbesserungsvorschläge notieren; erfreulicherweise blieb der Grundtenor jedoch ziemlich positiv. Ich muss also nicht noch einmal bei Null anfangen :D

Phase III: Verbesserungspotential abgrasen

In der Nachphase des Writers‘ Workshops (also jetzt) integriere ich noch einige der Verbesserungshinweise, die ich mir während der Präsenzveranstaltung notiert habe. Es waren viele Hinweise dabei, die für mich gut nachvollziehbar waren und die ich gerne aufgreife. Jedoch denke ich, dass es wichtig ist, seinen eigenen Stil zu bewahren, weswegen manche Formulierung so bleibt wie sie ist. Meinem Dank an die gesamte Herde und meinen Hirten tut dies natürlich keinen Abbruch! Ich sage also vielen Dank für die zahlreichen Anregungen und die angenehme Atmosphäre.

Die Forschungsnotiz geht dann auch in Kürze in unserer Rubrik Forschungsnotizen online. Wenn es soweit ist, melde ich mich nochmal mit einem kurzen Post.